Egal ob ein Studium in einer anderen Stadt, eine neue Arbeitsstelle oder das Zusammenziehen mit der Partnerin oder dem Partner: früher oder später wird es Zeit, das Elternhaus zu verlassen und auf eigenen Beinen zu stehen. Die meisten jungen Menschen haben vor dem allerersten Auszug aus gewohnter Umgebung Respekt. Denn die erste eigene Wohnung ist nicht nur ein wichtiger Schritt hin zu mehr Selbstständigkeit, sondern auch mit viel Verantwortung verbunden. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie schon vor dem Umzug achten sollten und geben Ihnen Tipps, wie bei der Auswahl und Finanzierung der ersten Wohnung nichts schief gehen kann.
Die erste eigene Wohnung – mit diesen Tipps gelingt der Schritt zu mehr Selbstständigkeit
Die Auswahl der Wohnung: Alleine, zu zweit oder in einer Wohngemeinschaft?
Bevor Sie sich an den Umzug und die Finanzierung der neuen Unterkunft heranwagen, sollten Sie sich zunächst darüber Gedanken machen, welche Art des Wohnens Sie bevorzugen. Während einige junge Menschen nämlich keine Probleme damit haben, alleine zu wohnen und das Gefühl genießen machen zu können, was sie wollen, gibt es andere junge Erwachsene, die auch nach dem Auszug aus dem Elternhaus lieber in Gesellschaft bleiben.
Wer nicht mit einer Partnerin oder einem Partner zusammenzieht, kann den Einzug in eine Wohngemeinschaft oder die Gründung einer solchen WG selbst in Betracht ziehen. Hier teilen sich zwei oder mehrere Personen eine Wohnung und damit auch die Mietkosten. Eine beliebte Art des Wohnens für Studentinnen und Studenten mit niedrigerem Einkommen sowie Menschen, die lieber etappenweise und zusammen mit Gleichgesinnten in die Selbstständigkeit starten wollen.
Die WG: Vor- und Nachteile

Das Leben in einer WG bringt einige Vorteile mit sich: Es werden schnell neue Kontakte geknüpft, was gerade bei einem Umzug in eine neue Stadt hilfreich sein kann. Außerdem wird der Aufwand für Hausarbeit und Einkauf aufeinander aufgeteilt. Die Voraussetzung dafür: Alle Mitbewohnerinnen und Mitbewohner verstehen sich und sind gut organisiert. Wer eine WG in Betracht zieht, sollte sich nämlich bewusst sein, dass das nicht immer der Fall ist und für Konflikte sorgen kann. Nicht umsonst berichten viele ehemalige WG-Bewohnerinnen und -Bewohner, dass sie durch das WG-Leben erst gemerkt haben, dass sie lieber alleine wohnen.
Wer diese Form der ersten eigenen Wohnung dennoch ausprobieren möchte, sollte darauf achten, dass die Wohnung für die Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohner groß genug ist, die Miete und die Hausarbeit fair aufgeteilt sind, und dass für einen selbst und beim Ausbruch von Streit ausreichend Privatsphäre vorhanden ist. Die meisten Wohngemeinschaften veranstalten aus diesem Grund ein WG-Casting, um die richtigen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner auszuwählen. Nutzen Sie diese Chance, um die WG vor dem Einzug besser kennenzulernen.
Alleine wohnen: Unabhängig aber teuer!
In einer komplett eigenen Wohnung haben Sie zwar die größtmögliche Unabhängigkeit, müssen aber auch alle Kosten selbst tragen. Deswegen sollten Sie hier vorrangig darauf achten, dass Sie sich die Miete mit allen Nebenkosten für Heizung, Wasser und Reinigung leisten können, und weniger darauf, dass es sich um die Traumwohnung mit Balkon oder Terrasse handelt.
Vor allem die ersten Monate sind finanziell nicht einfach zu stemmen: Vermieterinnen und Vermieter verlangen nämlich neben der eigentlichen Miete auch eine Kaution, die sogenannte Mietsicherheit. Diese besteht in der Regel aus drei Kaltmieten und wird entweder auf einmal oder innerhalb der ersten drei Monate in drei Raten abbezahlt. Vor Beginn der Wohnungssuche sollten Sie also schon ausreichend Geld für die Kaution angespart haben. Wenn Sie zum Zeitpunkt des Umzugs bereits eine erste Arbeitsstelle haben und nicht mehr in der Probezeit sind, können Sie für die Kaution zudem einen Kredit aufnehmen.
Diese Unterlagen braucht die Vermieterin und der Vermieter
Der Vermieterin und dem Vermieter – im Falle der WG der Hauptmieterin oder dem Hauptmieter – geht es vor allem darum, vorab sicherzustellen, dass Sie die Miete langfristig pünktlich zahlen können. Das kann zum einen über einen Fragebogen zu Arbeits- und Einkommensverhältnissen ermittelt werden und zum anderen über Ihren Schufa-Bonitätscheck. Auf der Schufa-Bonitätsauskaunft kann die Vermieterin oder der Vermieter zuverlässig nachvollziehen, ob Sie Ihre Rechnungen zuverlässig bezahlen und kreditwürdig sind. Je mehr positive Einträge Sie bei der Schufa haben, umso besser fällt das Urteil aus.
Reicht das eigene Einkommen übrigens nicht für die Miete aus oder ist die Vermieterin oder der Vermieter von Ihrer Schufa-Auskunft nicht überzeugt, können Ihre Eltern auch mit einer Mietbürgschaft helfen oder eine andere Mietkautionsbürgschaft hinterlegen.
Diese Unterlagen sind für Sie wichtig
Auch Sie können und sollten Forderungen beziehungsweise Nachweise von der Vermieterin oder dem Vermieter verlangen: Lassen Sie sich schriftlich nachweisen, dass die Kaution auf ein Mietkautionskonto hinterlegt wird und zahlen Sie die erste Kautionsrate niemals vor dem Erhalt des Wohnungsschlüssels und der Wohnungsübergabe. Die Kaution ist dafür da, dass – sollte bei Ihrem Auszug aus der Wohnung von Ihnen verursachte Schäden festgestellt werden – die Vermieterin oder der Vermieter darauf zugreifen kann. Sie darf vorab nicht für andere Zwecke verwendet werden. Werden keine Schäden beim Auszug festgestellt, wird die vollständige Kaution wieder an Sie ausgezahlt.
Umso wichtiger ist es, dass Sie mögliche Mängel in der Wohnung vor dem Unterschreiben des Mietvertrages prüfen. Dazu zählen schon Kratzer im Parkett oder Schäden an der Einrichtung einer möblierten Wohnung. Melden Sie diese sofort der Vermieterin oder dem Vermieter, um zu vermeiden, dass Sie später für die Kosten oder die Reparaturen aufkommen müssen.
Bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben, überprüfen Sie die darin vereinbarten Bedingungen. Ist die Mietdauer befristet? Wann muss die Miete überwiesen werden? Dürfen Sie Haustiere halten? Wie sieht es mit der Kündigungsfrist aus? Ein einmal unterzeichneter Mietvertrag ist gar nicht oder nur sehr schwer anfechtbar.
Welche Versicherungen sind sinnvoll?
Für die eigene Wohnung, aber auch für die WG, ist eine Hausratversicherung und eine Haftpflichtversicherung durchaus sinnvoll. Die Hausratversicherung sichert Ihre Kleidung, Ihre Möbel, Ihre Elektrogeräte und unter Umständen sogar Ihre Fahrräder ab und kommt für kostenintensive Schäden an ihnen auf. Gerade in einer WG, in der Möbel und Elektrogeräte mal von mehreren Personen gleichzeitig benutzt werden, kann Sie die Hausratversicherung vor erheblichen Kosten schützen.
Im umgekehrten Fall hilft Ihnen die Haftpflichtversicherung: Sie deckt die Schäden ab, die Sie selbst an Dritten verursacht haben. Dazu zählen Sach-, Personen- oder Vermögensschäden, zum Beispiel solche, die Sie während des Umzugs beim Transport der Möbel im Flur des Hauses verursachen.