Coworking im Grünhof

Zwei Stipendiaten freuen sich über einen Coworking-Platz beim Grünhof Freiburg

Die Volksbank Freiburg unterstützt jedes Jahr Gründerinnen und Gründer mit einem Stipendium für den Grünhof, dem „Place-to-be“ für die Startup-, Nachhaltigkeits- & Kreativszene der Region Freiburg. Ein Jahr lang können die beiden die Coworking-Spaces an drei Standorten in Freiburg nutzen, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Im Kreativpark Lokhalle, im Grünhof Augustinerplatz oder im Grünhof in der Belfortstraße können sie sich mit anderen visionären Menschen austauschen, an Workshops und Events teilnehmen, oder noch mehr Ideen für das eigene Projekt  sammeln. Wir haben mit dem diesjährigen Gewinner Robert Edelmann, Gründer des Vintage-Shops „Heartlight Vintage“, und der Gewinnerin Nina Hanefeld, Autorin und Beraterin zu den Themen Menstruation, Verhütung und Gesundheit, gesprochen und raushören können, was einen Coworking-Space gerade in der Gründungsphase so attraktiv macht.

Was hat euch dazu bewegt, euch für ein Coworking-Stipendium zu bewerben?

Robert Edelmann: Ein Arbeitsplatz, an dem ich mich richtig konzentrieren kann, ist mir wichtig. Klar arbeite ich auch gerne mal zuhause, aber auf Dauer fällt mir da die Decke auf den Kopf. Daher sind Einrichtungen wie der Grünhof für uns super. Einfach, flexibel mit einer guten Arbeitsatmosphäre.  

Da wir (Robert Edelmann und sein Geschäftspartner Timothy Bolle, Anm. d. Red.), wie viele andere auch, aktuell mit dem wirtschaftlichen Abschwung und steigenden Preisen zu kämpfen haben, sind wir über jede Form der Entlastung dankbar, die es uns ermöglicht, weiter an unserer gemeinsamen Unternehmung zu arbeiten. Daher kam das Coworking-Stipendium gerade richtig und wir freuen uns, dass ich dafür ausgewählt wurde!

Nina Hanefeld: Ich saß mitten in der Nacht am Laptop und habe aus anderen Gründen etwas beim Grünhof nachgeschaut – da habe ich gesehen, dass das Stipendium beworben wurde. Die Abgabe war in wenigen Tagen und ich habe mich ganz spontan entschieden, direkt in diesem Moment und noch mitten in der Nacht die Bewerbung zu schreiben und es einfach zu wagen – obwohl ich mir eigentlich keine Chancen ausmalte, tatsächlich das Stipendium zu erhalten.

 

Nun habt ihr es ja doch geschafft. Herzlichen Glückwunsch nochmal! Für welche Tätigkeit wird der Coworking-Space denn von euch genutzt und warum ist so ein Arbeitsmodell für euch erstrebenswert?

Robert Edelmann: Im Grünhof erledige ich alles was organisatorisch anfällt, wenn man einen Vintage Shop führt. Sowohl die generischen Aufgaben wie Buchhaltung, Controlling, Emails beantworten, als auch ein Großteil der Planung für unsere Vintage Pop-Up-Events finden im Grünhof statt. Aktuell sind wir auf Ladensuche in Freiburg – auch dafür finden viele telefonische Absprachen statt, die ich gerne im Grünhof erledige. Die Flexibilität in dem Abomodell (5-12 Bürotage monatlich, Anm. d. Red.) ist dafür super. Mit Heartlight Vintage habe ich keinen klassischen Bürojob und brauche nicht jeden Tag einen Schreibtisch. Den Rest der Zeit sind wir auf Pop Up Events unterwegs, besuchen unseren Laden in Mannheim oder genießen das Wochenende, das gerne auch mal auf einen Montag & Dienstag fällt.

Nina Hanefeld: Ich kenne den Grünhof schon aus der Vergangenheit, denn ich war eine ganze Zeit lang Host und habe im Gegenzug eine kleine Mitgliedschaft gehabt. Ich schätze besonders die angenehme Arbeitsatmosphäre im Grünhof und die bunte Mischung an kreativen und alternativen Menschen. Ich selbst werde den Co-Working-Space nutzen, um an meinen Büchern zu arbeiten. Mein zweites Buch wird dieses Jahr erscheinen und es wird noch viele Stunden überarbeitet werden, bevor es in den Druck geht.

 

Welche Ziele verfolgt ihr mit eurem Unternehmen oder eurer Arbeit?

Robert Edelmann: Vor drei Jahren haben Timothy Bolle und ich die Firma Heartlight Vintage gegründet, um Second-Hand- und Vintage-Mode als neuen Standard zu etablieren und ein Zeichen für nachhaltigen Modekonsum zu setzen. Wir haben seitdem an unserem Onlineshop gearbeitet, über 25 Pop-Up-Events veranstaltet und einen Laden in Mannheim eröffnet.

Nina Heinefeld: Mein Ziel ist es, unterstützendes Wissen zu Themen in die Welt zu bringen, die auch heute noch von Tabus belegt sind. Dazu gehört die Menstruation und der Zyklus, aber auch Verhütungsmethoden. Viele Menschen fragen mich: Ist das nicht heutzutage alles schon ganz anders als früher und ist ein offener Umgang mit diesen Themen möglich?

Die Antwort ist leider nein: Wissen zu den ganz normalen Körpervorgängen um Zyklus, Menstruation und Sexualität sind auch heute noch nicht so leicht zugänglich, wie es nötig wäre und in vielen Fällen haben Menschen auch einfach falsches Wissen abgespeichert. Das fehlende oder falsche Wissen führt dann zu Problemen, die es mit dem entsprechenden Wissen nicht gäbe. Dazu gehören Schmerzen bei der Menstruation, PMS oder die Anwendung einer Verhütungsmethode, die eigentlich nicht passt, aber verwendet wird, weil keine Alternativen bekannt sind.

Was bedeutet euch die Unterstützung der Volksbank Freiburg bei dem Erreichen eurer Ziele?

Robert Edelmann: Ich finde es toll, dass die Volksbank Freiburg junge Unternehmerinnen und Unternehmer mit einem Stipendium unterstützten möchte. Ich freue mich natürlich über die finanzielle Entlastung für unser Projekt (sonst 3x Unternehmen), finde es gleichzeitig aber auch ein tolles und wichtiges Zeichen, dass etablierte Institutionen kleine Unternehmen ernst nehmen und unterstützen.

Nina Hanefeld: Ich bin sehr dankbar über die Möglichkeit für ein Jahr die vielfältigen Möglichkeiten des Grünhofs in Anspruch nehmen zu können. Das war eine richtig schöne Überraschung, dass ich für das Stipendium ausgewählt wurde!

 

Inwiefern ist es für eure Arbeit denn gewinnbringend, Teil der Grünhof Community zu werden und euch mit anderen zu vernetzen?

Robert Edelmann: Diese Frage lässt sich gut an einem Beispiel der letzten Wochen beantworten:  Letztens haben wir bei einem der Grünhof Community Formate jemanden kennengelernt, der ein eigenes Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen aufgebaut hat. Der Austausch mit ihm hat uns sehr inspiriert und neue Türen geöffnet, die sicherlich unsere weitere Laufbahn mit und auch ohne Heartlight Vintage beeinflussen werden. Es sind aber auch alltägliche Probleme, die im Gespräch mit anderen Mitgliedern bereits gelöst wurden und mich in meiner Arbeit vorangebracht haben. Teilweise so banale Dinge wie: „Wie machst du eigentlich deine Buchhaltung?“

Nina Hanefeld: Ich habe der Community des Grünhofs einiges zu verdanken. Als ich damals Host war, stand ich vor der Entscheidung, ob ich mein erstes Buch an Verlage schicke oder es im Self-Publishing versuche. Eine Frau, die dort auch Mitglied war, teilte sehr großzügig und frei ihr Wissen zu dem Thema und ermutigte mich, das Buch zu ausgewählten Verlagen zu schicken. Sie überarbeitete sogar meine Unterlagen, die an die Verlage gingen. Bis heute bin ich ihr sehr dankbar für das, was sie mir in dem Moment geschenkt hat. Diese Art von Kontakt ist nur ein Beispiel für die Unterstützung, die im Grünhof möglich sind. Es ist ein sehr freier Umgang mit Unterstützung und Hilfe und ein ganz natürliches Geben und Nehmen.

 

Vielen Dank für das tolle Gespräch!