Vermögensstrukturierung: Was tun in der Niedrigzinsphase?

Nach wie vor vernichtet die Niedrigzinsphase zuhauf das Vermögen konservativer Sparer und Anleger. Daher sollten diese ihre Investmentstrategie jetzt grundlegend überdenken und ihr Vermögen gegebenenfalls neu strukturieren. Wichtig sind dabei die Streuung der Geldanlage auf verschiedene Anlageformen sowie ein professioneller Investitionsplan.

Vermeintlich sichere Anlageformen wie Tagesgeld, Festgeld und Sparkonten lohnen sich in der Niedrigzinsphase immer weniger. Denn zum einen kommen für klassische Sparer und Anleger schon seit längerer Zeit keine nennenswerten Renditen mehr dabei rum – und zum anderen knabbert die Inflation kontinuierlich die Kaufkraft des Vermögens ab. Nicht selten hinkt die Rendite sogar so stark hinterher, dass das Vermögen in Wirklichkeit an Wert verliert. Fakt ist: Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), so hat die genossenschaftliche DZ Bank ermittelt, hat die deutschen Sparer zwischen 2010 und 2017 wohl rund 436 Milliarden Euro gekostet!

Einseitige Vermögensstrukturierung hat einige Nachteile

Zwar scheint die Niedrigzinsphase allmählich zu enden, womit sich die Rahmenbedingungen für Finanzgeschäfte abermals ändern würden. Sprunghaft steigen werden die Zinsen aber wohl eher nicht. Das Niedrigzinsumfeld dürfte also noch einige Zeit andauern. Daher gilt es spätestens jetzt, andere Anlagemöglichkeiten in Erwägung zu ziehen, will man das eigene Vermögen nicht nur erhalten, sondern möglichst mehren. Es ist Zeit für eine neue Vermögensstrukturierung.

Niedrigzinsphase: ETFs stehen bei Anlegern hoch im Kurs

Sehr beliebt bei Anlegern sind seit einigen Jahren ETFs (Exchange-Traded Funds) (Wikipedia). Diese passiv gemanagten, an der Börse gehandelten Fonds „imitieren“ einen Index wie zum Beispiel den Dow Jones oder Dax und bieten wegen der geringeren Gebühren einen Vorteil gegenüber aktiv gemanagten Fonds. Damit ist diese Form der Vermögensverwaltung auch für kleinere Anleger interessant. Alles in allem winken hier zurzeit bessere Renditen als bei konservativen Anlageformen.

Unumstritten sind ETFs allerdings nicht, wie das Wirtschaftsmagazin „Capital“ in seinem Artikel „5 Risiken bei ETFs, die Anleger kennen sollten“ aufzeigt. Noch sei unklar, wie krisenfest ETFs tatsächlich sind, heißt es darin. „Kluge Anleger sollten sich daher eine Strategie zurechtlegen, wie sie mit ihren Anlagen bei hohen Kursverlusten umgehen wollen, um im Krisenfall nicht panisch zu reagieren“, so der abschließende Expertenrat.

Zum Einsatz kommen zunehmend algorithmenbasierte Robo-Advisors, die ETFs automatisch verwalten. Auch dies erleichtert Neulingen den Einstieg und ist zudem für all jene geeignet, die ihre Geldanlage in die eigene Hand nehmen wollen. Die Volksbank Freiburg hat jedoch die Erfahrung gemacht, dass viele Bankkunden die persönliche Beratung vorziehen und lieber auf gemanagte Fonds zurückgreifen. Trotzdem behalten wir die weitere Entwicklung rund um das Thema „Robo-Advice“ wegen der kundenseitigen Vorteile genau im Blick.

Wichtig: Das Vermögen über diverse Anlageformen streuen!

Grundsätzlich sollten Anleger nie alles auf eine Karte setzen. Der Mix macht’s. So tun Anleger gut daran, ihr Vermögen über diverse Anlageklassen zu streuen, um einerseits ihre Renditechancen zu steigern und andererseits Risiken zu minimieren. Nicht zu vergessen die schnelle Verfügbarkeit von Geld, weswegen jederzeit eine ausreichende Liquidität gewährleistet sein sollte.

Zwecks Veranschaulichung spricht die Union Investment, Fondsgesellschaft der Volksbanken Raiffeisenbanken, gerne vom „Finanzhaus“ mit seinen fünf tragenden Säulen „Liquidität“, „Geldwerte“, „Substanzwerte“, „Alternative Anlagen“ und „Sachwerte“.

Quelle: Union Investment

Chancenorientiert vs. sicherheitsorientiert

Wie die Anlageklassen gewichtet werden, hängt ganz von der Risikoklasse des Anlegers ab. Handelt er chancenorientiert, investiert er primär in Substanzwerte. Den potenziell höheren Renditen steht dann ein entsprechendes Gesamtrisiko gegenüber. Gehen Anleger indes sicherheitsorientiert vor, ist der Mix ausgewogener – bei geringeren Chancen auf höhere Renditen. Dafür ist man besser vor Verlusten geschützt. Die Faustregel lautet: Werden sicherheits- und chancenorientierte Anlageformen clever kombiniert, profitieren Anleger von den Vorteilen beider Welten.

So oder so sollte zuvor aber der individuelle Anlagetyp ermittelt werden. Hier versteht sich die Volksbank Freiburg als verantwortungsvoller Partner und empfiehlt allen Neuanlegern, nicht alleine auf eine gesunde Selbsteinschätzung zu vertrauen, sondern unbedingt einen erfahrenen Finanzexperten hinzuzuziehen. Dabei stehen die Ziele der Kunden an erster Stelle. Ganz nach dem Motto: Erst zuhören – dann beraten!

Der Investitionsplan als Vehikel der Vermögensstrukturierung

Dreh- und Angelpunkt der Vermögensstrukturierung ist hier wie dort ein tragfähiger Investitionsplan, der die ins Auge gefassten Investitionen abbildet und per Soll-/Ist-Abgleich flexible Anpassungen der Investmentstrategie ermöglicht. Da die Anlagesumme über einen längeren Zeitraum verteilt wird, können zwischenzeitliche Schwächephasen besser im Zaum gehalten werden. Wobei sich Phasen mit Kursrückgängen an den Märkten bisweilen sogar umgehend auszahlen – etwa wenn sich infolge von Marktrückgängen Fondsanlagen verbilligen und mit dem gleichem Anlagebetrag mehr Anteile erworben werden können. Gerade zu Beginn der Investitionsphase verlieren unvorhersehbare Marktdynamiken dadurch schnell ihren Schrecken. Und dank planvollen Handelns werden sie beherrschbarer.

Unsere Erfahrung hat jedenfalls gezeigt, dass sich Anleger mit einem Investitionsplan an neue Anlageformen herantasten und ihr Vermögen nach und nach in Anlagen mit höheren Renditechancen umschichten können. Auch in Zeiten der Niedrigzinsphase.

Risikobereitschaft und finanzieller Spielraum

Je nach Risikoklasse und finanziellem Spielraum sollten Anleger aus all diesen Gründen neben klassischen Geldanlagen u. a. die folgenden Anlageformen in Betracht ziehen und sich hier gegebenenfalls von der Bank ihres Vertrauens beraten lassen:

  • Immobilien
  • Aktien
  • Fonds
  • Anleihen
  • Gold und Silber
  • Rentensparverträge
  • Bitcoin
  • Blockchain
  • Währungen
  • Kunst