August 2022
Falschgeld
Wie Sie Blüten aus dem Portemonnaie pflücken
Zunächst die gute Nachricht: Es ist viel weniger Falschgeld im Umlauf, als das noch vor wenigen Jahren der Fall war. Zu verdanken haben wir das den neuen und sichereren Banknoten, die die EU 2013 eingeführt hat – der sogenannten Euro-Serie. Mit den verbesserten, markanteren Sicherheitsmerkmalen haben es Betrügerinnen und Betrüger deutlich schwerer, Ihre Fälschungen in Umlauf zu bringen. Aber: Immer noch hat jede und jeder siebte Deutsche eine Blüte im Portemonnaie! Wir verraten Ihnen, wie Sie die Blüten erkennen und was zu tun ist, wenn Sie tatsächlich welche im Geldbeutel finden.
Falsche Scheine erkennen – die „Fühlen-Sehen-Kippen“- Methode
Von einseitig bedruckten Scheinen über Spielgeld bis hin zu professionellen Nachahmungen: Die Betrügerinnen und Betrüger lassen keine Wege und Mittel aus, ihre Fälschungen unter die Leute zu bringen. Bei den Banknoten hat sich zur Erkennung der Blüten die sogenannte „Fühlen-Sehen-Kippen“-Methode etabliert. Um festzustellen, ob der Schein echt ist, müssen alle Sicherheitsmerkmale der Methode erfüllt sein. Wir zeigen Ihnen, wie es geht:
Fühlen: Das erste Indiz für Falschgeld ist das ungute Gefühl, das Sie haben, wenn Sie den Schein in der Hand halten. Das echte, europäische Banknotenpapier besteht zu 90 Prozent aus Baumwolle und ist sehr grifffest. Heißt: Es ist reißfest und etwas weicher als normales Papier. Blüten dagegen, fühlen sich schon beim Anfassen sehr dünn und zerbrechlich an.
Auf der Vorderseite echter Scheine finden Sie zudem einen fühlbaren Schriftzug mit den Abkürzungen der Europäischen Zentralbank. Bei der ersten Euro-Serie aus 2013 sind das die Abkürzungen „BCE ECB EZB EKT EKP“ am oberen Rand, bei der zweiten Euro-Serie die Abkürzungen „BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC“ an der linken Seite.
Sehen: Halten Sie Ihren verdächtigen Schein ins Licht. Ist die Banknote echt, sehen Sie jetzt ein Wasserzeichen mit dem Portrait von „Europa“ - einer Frau aus der griechischen Mythologie - sowie die Wertzahl des Scheins. Bei der ersten Euro-Serie findet sich hier ein schemenhaftes Bild und die Wertzahl.
Ein weiteres Merkmal für die Echtheit des Scheins ist der dunkle Streifen beziehungsweise Sicherheitsfaden, den Sie im Licht sehen. Auf ihm sollte entweder das Wort „Euro“ und die Wertzahl oder das Euro-Zeichen und die Wertzahl sichtbar sein. Ab Banknoten in der Höhe von 20 Euro befindet sich im oberen Bereich zusätzlich ein Portrait-Fenster mit dem Gesicht von Europa.
Kippen: Kippen Sie ihren Schein hin und her. Wenn die Banknote echt ist, sollten Sie jetzt auf dem rechten, silbernen Streifen ein Hologramm von Europa, ein Euro-Zeichen, das Hauptmotiv des Scheins und dessen Wertzahl erkennen.
Bei 100- und 200-Euro-Scheinen sehen Sie außerdem rechts oben ein „Satelliten-Hologramm“. Neigen Sie diese Scheine, bewegen sich kleine Euro-Symbole um die Wertzahl herum.
Ältere 5- bis 20-Euro-Noten weisen die Wertzahl und das Euro-Symbol auf. 50- bis 500-Euro-Scheine zeigen die Wertzahl und ein Tor.
Außerdem gibt es auf allen Scheinen eine Smaragdzahl unten links, die beim Kippen ihre Farbe verändert und bei der ein hell-schimmernder Balken auf- und abwärts wandert.
Gefälschte Münzen erkennen – die Magnet-Methode
Auch wenn gefälschte Gold- und Silbermünzen deutlich seltener sind als Blüten, kommen sie vor. Sie sind zunächst grob an einer vom Original abweichenden Farbtönung zu erkennen. Ist das Gold- oder Silberstück echt, tritt zudem das Münzbild deutlich hervor, während es bei gefälschten Versionen eher schwammig wirkt und Unebenheiten aufweist.
Aber die weitaus sicherste Methode, echte von unechten Münzen zu unterscheiden, ist die Magnet-Methode. Nehmen Sie einen Magneten zur Hand und schauen Sie, wie sich die Gold- und Silberstücke verhalten. Echte Münzen sind magnetisch, lassen sich aber wieder leicht vom Magneten abziehen. Falsche Münzen werden dagegen entweder gar nicht magnetisch angezogen oder gehen nur sehr schwer wieder ab.
Ich habe Falschgeld in meinem Portemonnaie gefunden – Was soll ich tun?
Bestätigt sich der Verdacht, dass es sich bei Ihren Scheinen oder Münzen um Falschgeld handelt, sollten Sie tätig werden. Denn hier gilt: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!“ Wer beim Weitergeben von Falschgeld – ob bewusst oder unbewusst – erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Dabei sind Geldstrafen in Höhe von 100.000 Euro oder Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren möglich. Deswegen: Gehen Sie bei Verdacht auf Falschgeld zur Polizei oder zum nächsten Kreditinstitut. Sie können sich auch direkt an die zuständige Deutsche Bundesbank wenden. Laut §36 BBankG ist sie dazu verpflichtet, Falschgeld einzukassieren. Einen Ersatz für das Geld erhalten Sie nicht, da der Betrag nie hätte im Umlauf sein dürfen.
Kann ich Falschgeld vorbeugen?
Gerade weil Sie den Betrag hinterher nicht mehr ersetzt bekommen, empfiehlt es sich, die Echtheit des Geldes schon beim Kaufabschluss zu prüfen. Jetzt, wo Sie alle Methoden kennen, können Sie diese natürlich auch anwenden. Wichtig dabei ist: Merken Sie, dass Ihre Vertragspartnerin oder Ihr Vertragspartner mit Falschgeld handelt, scheuen Sie sich nicht die Polizei zu rufen. Wenn es im Rahmen der Umstände möglich ist, versuchen Sie die Person mit dem Falschgeld bis zum Eintreffen der Beamtinnen und Beamten vom Flüchten abzuhalten. Sie können sich auch das Aussehen der Täterin oder des Täters einprägen oder sich dessen Autokennzeichen notieren. Achten Sie aber stets darauf, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen.