Acht Tipps für Eltern: So lernt Ihr Kind, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen

Im Grunde ist es wie mit dem Schreiben und Lesen: Auch der Umgamg mit Geld will gelernt sein. Hier geben wir Ihnen acht Tipps, wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können.

1. Über Geld reden

„Über Geld spricht man nicht“ – diese Redewendung kennen Sie sicher. Das ist allerdings genau der falsche Ansatz. Wenn das Kind im Supermarkt beobachtet, wie die Eltern Scheine und Münzen gegen Milch, Gemüse und Brot tauschen, kommt es ganz automatisch mit Geld in Berührung. Allerdings versteht es deshalb noch nicht, was Geld ist und dass es nicht unendlich zur Verfügung steht. Die Wissenschaftlerinnen Alexandra Langmeyer und Ursula Winklhofer gehen davon aus, dass Kinder ungefähr mit sechs Jahren ein Verständnis dafür entwickeln, welchen Wert unterschiedliche Geldstücke haben. Und dass dieser Wert in Beziehung steht zu dem Wert der Waren, die man dafür erhält. In der Schule lernen die Kinder rechnen und lösen Sachaufgaben rund um das Thema Bezahlen. Zusätzlich ist es aber wichtig, das Thema Geld im Familien-Alltag zu erklären und den Kindern ein Vorbild zu sein: So lernt es am besten, sorgsam mit Geld umzugehen.

2. Gemeinsam den Wocheneinkauf planen

Es muss nicht gleich die Planung des nächsten Sommerurlaubs oder der Kauf des neuen Autos sein: Gute Möglichkeiten, Kinder an den Umgang mit Geld heranzuführen, bietet der wöchentliche Lebensmitteleinkauf. Meistens sind die Kinder da sowieso mit dabei und können so ein Gefühl für Preise und das Familienbudget bekommen.

So können Sie Ihre Kinder einbinden:

Vor dem Einkauf

  • Schon beim Schreiben des Einkaufszettels können die Kinder mitdenken: Was brauchen wir, was haben wir noch? Das Kind kann im Kühlschrank nachschauen, was fehlt. Und überprüfen, ob die große Apfelkiste von letzter Woche schon leer ist oder ob Lebensmittel übriggeblieben sind.
  • Wenn das Kind etwas älter ist, lassen Sie es die Kosten für den Einkauf schätzen.
Im Supermarkt
 
  • Schauen Sie gemeinsam Produkte und Preise an. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Sie sich für welches Produkt entscheiden (Preis, Qualität, Familienpackung, Sonderangebote usw.). Dazu gehört beispielsweise das Beachten der Packungsgröße – zeigen Sie Ihrem Kind, dass auf den Preisschildern immer der Preis pro 100 g bzw. pro Liter angegeben ist und dass nur dieser für den tatsächlichen Preisvergleich taugt.

3. Klare Regeln fürs Taschengeld

Wenn das Kind in die Schule kommt, ist der richtige Zeitpunkt, Taschengeld zu zahlen. Dabei reichen am Anfang kleine Beträge (siehe Punkt 4). Mit Taschengeld lässt sich der Umgang mit Geld am besten üben. Das Projekt Kindercash, das sich an Schulen für die Bildung von Kindern in Finanzfragen einsetzt, gibt Eltern folgende Ratschläge:

  • Das Taschengeld wird regelmäßig ausgezahlt, unabhängig vom Verhalten oder der Leistung des Kindes.
  • Gewähren Sie keinen Kredit oder Vorschuss.
  • Für normale Tätigkeiten im Haushalt gibt es kein zusätzliches Geld.
  • Das Kind kann selber entscheiden, was es mit dem Geld macht – die Eltern stehen nur beratend zur Seite.
  • Falls das Geld immer sofort alle ist, finden Sie gemeinsam heraus, woran das liegt und wie das Kind sein Geld besser einteilen kann.

4. Wie viel Taschengeld?

Wer sich unsicher ist, wie viel Taschengeld angemessen ist, kann die Empfehlungen des Deutschen Jugendinstituts als Richtlinie nehmen. Dabei kommt es aber immer auf die individuelle Situation an: Was sind die finanziellen Möglichkeiten der Familie? Was bezahlt das Kind von dem Taschengeld? Was bekommen Freunde und Mitschüler? Bei kleinen Kindern ist eine wöchentliche Auszahlung in kleinen Münzen sinnvoll (warum, sehen Sie gleich in Punkt 5). Ab zehn Jahren kann man das Taschengeld monatlich auszahlen und auch schon auf ein eigenes Bankkonto überweisen (siehe Punkt 6).

5. Sparen und Haushalten

Wünsche sind erfüllbar – aber nicht alle gleichzeitig und sofort. Das ist etwas ganz Wichtiges, das jedes Kind lernen muss. Sparen fällt ja selbst den Erwachsenen manchmal schwer, deshalb lohnt es sich, mehr als nur ein normales Sparschwein zu verwenden. Das Projekt Kindercash verteilt an Schulen ein Sparschwein mit vier unterschiedlichen Fächern:

  • Ausgeben (das Eis am Nachmittag)
  • Sparen (für das neue Skateboard)
  • Investieren (in den Führerschein)
  • Gute Tat (Geschenk für die Oma; Spenden für einen guten Zweck)

Mit dieser klaren Aufteilung fällt es Kindern – vor allem am Anfang – deutlich leichter, nicht alles Geld sofort auszugeben. Die Münzen und Scheine, die in den Fächern „Sparen“, „Investieren“ oder „Gute Tat“ landen, müssen dann aber auch dort bleiben. Damit das Geld gut aufgeteilt werden kann, sollten Sie das Taschengeld in möglichst kleinen Münzen und Scheinen auszahlen. Statt einem Sparschwein mit vier Fächern, kann man auch einfach vier unterschiedliche Behälter verwenden, die das Kind selbst bemalt und beklebt. Auch die jährliche Weltsparwoche der Volksbank Freiburg mit tollen Aktionen für kleine und große Sparfüchse hilft dabei, beim Sparen dran zu bleiben.

6. Das erste eigene Konto

Eltern können für ihr Kind jederzeit ein Konto eröffnen. Ab sieben Jahren dürfen Kinder bei der Volksbank Freiburg – wenn die Eltern zustimmen – selbst Geld abheben und Überweisungen unterschreiben. Somit können die Eltern das Kind langsam an diese Dinge heranführen. Das spezielle Kinder- und Jugendkonto der Volksbank Freiburg nennt sich Konto4U: Es fallen keine Kontoführungsgebühren an und es kann nicht überzogen werden. Ab zehn Jahren lässt sich zusätzlich ein Spar4U eröffnen, auf das Ersparnisse gesondert eingezahlt werden. Bis zum 24. Lebensjahr besteht die Möglichkeit, bei der Volksbank Freiburg ein kostenloses Girokonto zu haben.

7. Was ist mit Geldgeschenken?

Ob Weihnachten, Ostern oder Geburtstag: 6- bis 13-Jährige bekommen durchschnittlich 189 Euro an Geldgeschenken pro Jahr (siehe Grafik). Am besten sollten sich Eltern im Vorhinein mit den Schenkenden absprechen: Wird das Geld direkt auf das Konto überwiesen? Verwendet man es lieber für eine anstehende größere Anschaffung wie ein neues Skateboard oder ist es zum Sparen für später gedacht? Bei größeren Geldgeschenken kann der Betrag auch aufgeteilt werden: Ein kleiner Betrag, von dem sich das Kind sofort etwas kaufen kann und der Rest wird für das Skateboard verwendet oder auf das Sparkonto eingezahlt.

Bei Eltern nachgefragt: Geldgeschenke insgesamt (Geburtstag, Weihnachten, Ostern)

Quelle: KidsVerbraucherAnalyse 2014

8. Budgetgeld für Jugendliche

Wenn ihr Kind schon einigermaßen gut mit seinen Einnahmen und Ausgaben umgeht, können Eltern einen Schritt weiter gehen. Sie zahlen weiterhin das Taschengeld, das für Extras und zum Sparen gedacht ist. Zusätzlich überweisen die Eltern dem Kind ein Budgetgeld für notwendige Anschaffungen für den Alltag: ob Kleidung, Schulmaterial, Kosmetik oder Handy. Festgelegt werden lediglich die Höhe des Budgets und welche Bereiche des täglichen Bedarfs damit abgedeckt sein sollen – für was das Kind am Ende wie viel ausgibt, entscheidet es selbst. Das ist auf der einen Seite viel Verantwortung und erfordert Disziplin. Auf der anderen Seite ist es eine gute Vorbereitung auf die Zeit, wenn das Kind von zuhause auszieht und auf jeden Fall selbst haushalten muss.

Quelle: Deutsches Jugendinstitut

 

Bei allen Fragen rund um das Thema Kinder und Finanzen können Sie sich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volksbank Freiburg beraten lassen.