Viel Interesse für grüne Startups in Freiburg

Strom speichern mit nachhaltiger Akku-Technik, Daten erheben für die Luftreinhaltung und umweltfreundlich telefonieren – das sind nur drei der Ideen, die 15 junge Gründerinnen und Gründer beim Demo Day im bis auf den letzten Platz gefüllten Kreativpark Lokhalle präsentiert haben.

Nicholas Ottersbach von nuventura (Mitte) im Gespräch mit Jonathan Niessen vom Kreativpark (rechts) und Oliver Leis von EWS (links)

 

Sie alle sind Teilnehmer eines Startup-Förderprogramms für umweltfreundliche Gründungsideen – dem „Smart Green Accelerator“. Dieses Förderprogramm unterstützt die Gründer dabei, ihre Ideen zum Geschäftsmodell und schließlich zur Marktreife zu entwickeln. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Vernetzung mit zukunftsorientierten Unternehmens- und Finanzpartnern.

Die Volksbank Freiburg gehört zu den Unternehmenspartnern des Smart Green Accelerators. Ihr Ziel: Den Teilnehmern die entscheidenden Impulse geben, auf was es im Bereich Finanzen und Absicherung ankommt. Die Bank sieht sich dabei nicht nur als Dienstleister für Finanzierungen und Versicherungen, sondern steht den Startups mit Rat und Tat und einem persönlichen Ansprechpartner zur Seite.

Ebenfalls Unternehmenspartner des Smart Green Accelerators sind die ElektrizitätsWerke Schönau (EWS). Das ökologisch orientierte Energieversorgungsunternehmen arbeitet bereits mit mehreren Gründern aus dem Förderprogramm zusammen. Dazu gehört beispielsweise das Unternehmen nuventura, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einsatz des extrem klimaschädlichen Gases SF6 überflüssig zu machen. Das Gas wird in Schaltanlagen von Stromnetzen verwendet – die EWS wird die neuen SF6-freien Schaltanlagen von nuventura testen, mit dem Ziel, der erste Netzbetreiber zu werden, der ohne das Klimagas auskommt.

Das variable Abwasserrohr von variokan spart Wasser und Kosten

Ein weiteres Startup, mit dem die EWS zusammenarbeitet ist Voltstorage. Deren Gründer haben einen Stromspeicher für Solarstrom entwickelt, der ohne Lithium und Kobalt auskommt. Denn die Gewinnung dieser Rohstoffe belastet das Ökosystem der Herkunftsgegenden extrem.

Der Bereich Energie ist aber nur einer von vier Schwerpunkten des Smart Green Accelerator. Daneben werden auch Projekte aus den Bereichen Umwelttechnik, digitale Geschäftsmodelle und „Green Lifestyle“, also Produkte, die eine nachhaltige Lebensweise fördern, unterstützt.

Zum Bereich Umwelttechnik gehört zum Beispiel Variokan: Dessen Gründer Ivana und Pierre Büttner haben ein variables Abwasserrohr entwickelt, das seltener gereinigt werden muss und so Wasser und Kosten spart. „Wir haben durch das Förderprogramm sehr wertvolle Kontakte mit regionalen Unternehmen bekommen, zum Beispiel mit einem Rohrhersteller“, berichtete Ivana Büttner bei der Vorstellung ihres Unternehmens beim Demoday.

In den Bereich „Green Lifestyle“ fällt das Mobilfunk-Unternehmen WEtell, das Klimaschutz und Datensicherheit in den Fokus stellt und eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Anbietern bereitstellen will. Das junge Gründerteam war bereits beim Seed-Programm dabei und hat das Camp unter anderem dazu genutzt, ihrem Unternehmen einen neuen Namen zu geben und um eine Crowdfunding Kampagne vorzubereiten.

Die Teilnahme an den Förderprogrammen ist für die Gründer kostenlos. Der Smart Green Accelerator ist Teil der Gründungsoffensive Start-up BW des Landes Baden- Württemberg und wird mit Fördergeldern und durch Sponsoren finanziert.

Die Förderprogramme

Der Smart Green Accelerator bietet drei verschiedene Programme:

„Dive“ ist eine Art Orientierungstag, in dem das Startup-1×1 vermittelt wird und bei dem Gründungswillige auch prüfen können, ob dies der richtige Weg für sie ist.

„Seed“ geht vier Monate und soll die Gründer von der Idee zum Geschäftsmodell bringen. Im ersten Jahr wurden mit diesem Programm 22 Startups gefördert. Auf die Teilnahme beim zweiten Durchgang kann man sich jetzt bewerben, Start ist im Januar 2019.

Das Program „Camp“ ist vorallem für Unternehmen gedacht, die mit ihrem Produkt bereits auf dem Markt sind und nun Unterstützung in den Bereichen Marketing und Fianzierung brauchen.