Der Krieg in der Ukraine macht uns alle fassungslos. Wie erleben Sie die Lage in der Stadtmission Freiburg?
Der Ukraine-Krieg, die Bilder und vor allem die Nachrichten von Menschen, die in der Ukraine leben oder deren Familienangehörige oder Freundinnen und Freunde dort ihr Zuhause haben oder hatten, sind bestürzend und bedrückend. Angesichts der Not der Menschen entstehen Gefühle der Fassungslosigkeit und mitunter auch der Hilflosigkeit. Aber wir können helfen – auch von hier aus! Und genau das tun wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften. Gleichzeitig erfahren wir große Unterstützung von vielen Seiten: von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, von Unternehmen, von neugegründeten Hilfsinitiativen, von Menschen, die dringend benötige Sachspenden zur Verfügung stellen und vieles mehr.
Die Stadtmission Freiburg hat Ende Februar etwa 160 ukrainische Kinder aus einem Kinderheim bei Kiew evakuiert. Wie haben Sie von den Kindern erfahren?
Das Kinderheim „Vaterhaus“ in der Nähe von Kiew, das aufgrund von Kriegshandlungen bereits am ersten Kriegstag evakuiert wurde, ist ein langjähriges Partnerprojekt der Stadtmission Freiburg. Das S’Einlädele, eine Tochtergesellschaft der Stadtmission, betreibt bereits seit 30 Jahren Ukrainehilfe. Daher verfügen wir über enge Verbindungen in die Ukraine. Dieses Netzwerk an persönlichen Kontakten ist uns in dieser Situation auch im Hinblick auf die Hilfsgüterlieferungen, die mehrmals pro Woche hier in Freiburg starten, eine große Hilfe.
Wie geht es den Kindern jetzt? Wie gehen sie mit dieser Situation um?
Den Kindern und Jugendlichen geht es den Umständen entsprechend gut. Hilfreich ist, dass sie zusammen mit ihren Betreuerinnen und Betreuern nach Freiburg gekommen sind. Untergebracht in vier städtischen Einrichtungen werden sie nicht nur gut versorgt, sondern auch umsorgt – ein Kreis ehrenamtlicher Unterstützerinnen und Unterstützer kümmert sich um das Wohl der Kinder. Der Verlust des gewohnten Umfelds, der Heimat, ist schwerwiegend und die traumatisierenden Erfahrungen werden die Kinder, die schon in ihrer Heimat leider bedrückende Erfahrungen machen mussten, erst allmählich verarbeiten. Wir unterstützen sie darin nach Kräften und merken, etwa an der Lust vieler Kinder, deutsch zu lernen, eine Freude darin, sich die neue Heimat zu erschließen.