Betty BBQ über Fastnacht, Toleranz und Heimatliebe

Februar 2023

Wir erwischen Betty mitten im Vorbereitungsstress für den bevorstehenden Schmutzigen Donnerstag, wie immer unterwegs, das Handy am Ohr. Wer Betty BBQ nicht kennt, hat eindeutig etwas verpasst! Im Interview hat sie uns ein paar Einblicke in ihr buntes Leben gewährt.

Kurz & knapp

Betty BBQ

  • lebendige Sehenswürdigkeit Freiburgs
  • Jubiläumsbotschafterin für die Stadt Freiburg
  • Mitglied bei der Volksbank Freiburg seit 2020

Hallöchen, hallöchen, liebe Betty,

du bist Schwarzwald-Dragqueen, Entertainerin, Moderatorin, Stadtführerin, Fastnachts-, Jubiläums- und Stiftungsbotschafterin, Schorlekönigin und Freiburgs lebendige Sehenswürdigkeit – haben wir etwas vergessen?

(Betty lacht) Nein, nein eigentlich nicht. Das können wir so stehen lassen.

 

Vermutlich kennen dich noch nicht alle unsere Leserinnen und Leser. Deshalb: Wie ist die Kunstfigur Betty BBQ entstanden?

Meine Wurzeln habe ich in der Fasnet. Anfangs existierte Betty auch nur zu dieser Zeit. Vor allem an den Samstagen bin ich in die Frauenrolle geschlüpft, was mir wahnsinnig viel Spaß bereitet hat. Irgendwann bin ich dann aus der Fasnet rausgehüpft, was dann schnell zum Erfolg geführt hat, welchen ich dann innerhalb kürzester Zeit zu meinem Beruf machen konnte. Im kommenden August feiere ich dann mein zwölfjähriges Jubiläum!

 

Dein berühmter Bollenhut ist ja aktuell rot, ist da für 2023 eine Änderung in Sicht?

Ich habe auf jeden Fall vor noch zu heiraten. Aber eigentlich glaube ich, dass ich viel zu schade für einen alleine bin. Betty muss man sich teilen!

 

Die neue Fastnachtssaison steht in den Startlöchern. Wie sehen die nächsten Tage für dich aus?

Die Fasnet feiere ich natürlich in der Altstadt, denn hier komme ich her und hier gehöre ich auch hin. Dieses Jahr mache ich aber zudem einen Ausflug, denn ich bin Ehrenmitglied in der Narrhalla Rottweil, der ältesten Fastnacht-Gesellschaft der schwäbisch allemannischen Fastnacht. Diese feiern ihren berühmten Ball am Samstag, auf den ich mich schon total freue und sehr gespannt bin. Da ich morgens natürlich noch Termine in Freiburg habe, hoffe ich, dass alles reibungslos klappt.

 

Fastnacht und Sport liegen ja recht eng beinander. Spielt deshalb Sport für dich auch so eine große Rolle? Und bist du lieber Zuschauerin oder aktiv dabei?

Allein meine Stadtführungen sind schon eine sportliche Herausforderung, da bin ich jede Woche viele Kilometer unterwegs. Ansonsten bin ich dann doch eher die Zuschauerin. Ob bei unserem Sportclub, bei unseren Eishockey-Spielern vom EHC oder bei unserem Damen Basketballteam, den Eisvögeln. Hier bin ich regelmäßig auf der Tribüne zu sehen. Oft muss ich dann aber aufpassen, dass ich bei den ganzen Fotos, die die Leute mit mir machen wollen, nicht den Sport verpasse!

 

Du setzt dich stark für das Thema Diversität und Toleranz ein. Wie nimmst du die Entwicklung aktuell wahr?

Man muss immer ganz ehrlich reflektieren: Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren unfassbar viel getan. Betriebe, die sich früher nie mit diesen Themen auseinandergesetzt haben, engagieren sich jetzt bewusst dafür. Mittlerweile gibt es die Ehe für Alle. Insgesamt ist vieles besser geworden.

Dennoch sollte man nicht die Augen verschließen, denn auch in Zeiten von Corona hat die Gewalt gegen LGBTIQ-Angehörige wieder zugenommen und auch die Stimmen gegen Vielfalt sind erneut lauter und aggressiver geworden. Deshalb sollte man diesem Thema durchaus wachsam gegenüberstehen und weiter für Akzeptanz und gleiche Rechte kämpfen.

 

Wie gehst du persönlich mit Vorurteilen um?

Ich habe das große Glück, nicht auf den Mund gefallen zu sein. Sollte mich jemand persönlich angreifen, setze ich mich gekonnt zur Wehr. Natürlich darf man aber Hass und Hetze im Netz nicht ignorieren. Hasskommentare spielen gerade bei mir, als queere Person im öffentlichen Leben, eine große Rolle. Gegen diese gehen wir aber gnadenlos rechtlich vor, dafür gibt es zum Glück die entsprechende Gesetzlage. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Natürlich ist das nicht immer einfach und zum Teil auch belastend, sogar für eine Betty BBQ, aber Intoleranz darf man nicht akzeptieren.

 

Erzähle uns doch noch etwas über dein Engagement in der Matthias Ginter Stiftung. Weshalb bist du Botschafterin geworden?

Ich bin dort voller Dankbarkeit neben meiner vielen anderen Tätigkeiten zusätzlich Botschafterin geworden, weil ich dem Thema, welchem sich die Stiftung widmet, gerecht werden will. Kinder in der Region zu unterstützen ist für mich sehr wichtig, um ihnen eine bunte und offene Zukunft zu ermöglichen. Daher bin ich der Stiftung sehr dankbar, dass sie mich als Aushängeschild gewählt hat und so ein Zeichen für ein tolerantes Freiburg setzt.

 

Dann bist du ja auch noch Mitglied bei der Volksbank Freiburg. Warum hast du dich für uns als Finanzpartner und als Genossenschaftsbank entschieden?

Als mein Geschäft immer größer wurde und irgendwann klar war, dass man zeitnah ein Geschäftskonto und eine Partnerbank benötigt, war für mich klar, dass es eine Bank vor Ort sein muss. Das genossenschaftliche Modell hat mir damals sehr imponiert, weil es ein gutes Gefühl ist, dass ein Teil dieser Bank auch mir gehört. Das bringt natürlich auch ein großes Vertrauen mit sich. Zudem wurde ich beim Erstgespräch unglaublich gut beraten und freue mich auch heute noch, gerade in schweren Zeiten wie der Coronakrise, einen zuverlässigen Unterstützer und Partner an meiner Seite zu wissen. Sowohl geschäftlich als auch privat hat mir die Volksbank Freiburg den Rücken freigehalten, weshalb ich ihr sehr dankbar bin und zu keinem Zeitpunkt bereue, von Sekunde eins an Volksbankkundin zu sein.

Liebe Betty, vielen Dank für das Gespräch und eine glüsckselige Fastnacht!

Das Gespräch führten Lukas Fally und Maren Jaenicke.