Seitdem ich in der Revision bin, werde ich immer wieder von Kollegen angesprochen, was wir da eigentlich machen. Leider ist die Frage nicht so einfach zu beantworten, da die Arbeit sehr komplex ist. Deshalb berichte ich hier über meine erste Zeit in der Revision und hoffe, dass ich damit einen kleinen Einblick geben kann, wie wir arbeiten.
Was macht die Interne Revision eigentlich?
Insgesamt war mir schnell klar, dass ich hier sehr viel lesen werde. Angefangen habe ich mit dem Band 4 der Schriftenreihe des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV), im Grunde der Bibel für einen Revisor bei der Bank; hier steht geschrieben, was der Revisor macht.
Wenn es nur so einfach wäre
Anfangs hatte ich die Hoffnung, wenn ich das gelesen habe, weiß ich wie es geht. Aber wenn das nur so einfach wäre. In dem kleinen Buch werden zunächst die Rolle der Internen Revision und die grundsätzlichen Aufgaben, nämlich das Prüfen, erklärt. Soweit so gut, das hab ich schon mal verstanden. Anschließend geht es um die Gestaltung einer Prüfung. Dann kommen Begriffe wie Inhärentes-, Kontroll- und Endeckungsrisiko. Ein Beispiel: Beim inhärenten Risiko stellt man sich vor, was passieren würde, wenn es kein internes Kontrollsystem gäbe. Je nach Komplexität der Themen ist dieses Risiko höher oder niedriger einzustufen.
Alles klingt so unglaublich abstrakt, wird einem aber klarer, wenn man sich eine konkrete Prüfung mal anschaut. Hier finden sich alle Begriffe wieder und man versteht, was gemeint ist. Zudem habe ich Seminarunterlagen von einer Kollegin bekommen und durfte diese durcharbeiten. Im Grunde Band 4 nur in anderen Worten; so langsam habe ich verstanden worauf es ankommt.
Die Risikoorientierung
Mittlerweile durfte ich schon eine eigene Risikoorientierung zu einem Prüffeld schreiben. Dabei geht es darum, das Risiko in unterschiedlicher Fragestellung in Bezug auf die Bank einzuschätzen, eine Prüfungsstrategie zu erstellen und das gesamte Prüffeld kennen zu lernen. Solche Fragen sind zum Beispiel: Wie stark nimmt das Prüffeld Einfluss auf die Bilanz? Wie groß ist das Risiko für dolose Handlungen? Wie hoch ist die Komplexität eines Themas? Wie viele Mitarbeiter sind betroffen und wie sind diese qualifiziert?
Am Ende sollten dann Prüfungshandlungen feststehen, also was man während der Prüfung genau machen will. Wenn die Risikoorientierung dann fertig ist, gibt es das erste Zwischengespräch, den so genannten Q1-Qualitätscheck, mit dem Abteilungsleiter. Hier wird die prüferische Vorgehensweise diskutiert und eventuell ergänzt. Anschließend geht es mit der Prüfung los. Es werden unterschiedlichste Prozesse geprüft. Man schaut, welche Programme genutzt werden und ob alles insgesamt plausibel ist.

Jeder Prüfer legt sich eine Checkliste an und dokumentiert alles, was er macht. Hierbei ist wichtig, dass auch ein anderer, laut Band 4 „ein sachkundiger Dritter“, nachvollziehen kann, was gemacht worden ist. Wenn man dann soweit durch ist, schreibt man einen Bericht. Und das ist gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Hier kommt es auf jedes Wort an, da darf man sich also keinen Fehler erlauben. Wenn alle Qualitätschecks durchlaufen sind, geht der Bericht an den Vorstand. Und wenn sich aus einer Prüfung Maßnahmen für den Bereich ergeben haben, überprüft der Revisor nach einer angemessenen Frist, ob diese erledigt wurden.
Das ist aber noch nicht alles
Neben dem Prüfen und Berichte schreiben muss sich ein Revisor auch immer auf dem Laufenden halten, vor allem in den jeweils zugeteilten Sachgebieten. Hierfür gibt es unterschiedlichste Medien und Zeitschriften. Um bei so vielen Themen nichts zu vergessen und den Überblick zu behalten, gibt es für jedes Prüffeld eine Datei mit Hinweisen, hier wird alles rund um das jeweilige Thema gesammelt. So hat man für die nächste Risikoorientierung schon Hinweise und kann direkt durchstarten.
Durch die Vielfalt der Themen hat man als Revisior sehr viel Abwechslung und bekommt eine tolle Übersicht über die ganzen Abläufe in einer Bank. Ich hoffe, ich konnte die Arbeit in der Revision ein wenig beleuchten und zeigen, dass es keineswegs nur darum geht, Häkchen zu machen.

Rebecca Adam
hat 2013 als Auszubildende bei der Volksbank Freiburg angefangen und später berufsbegleitend ein Studium zur Bankfachwirtin absolviert. Als zertifizierte Ernährungsberaterin beschäftigt sie sich in ihrer Freizeit neben Sport gerne mit Kochen und Backen.