Familienleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen ist nicht leicht – auch wenn sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel gebessert hat: Es gibt mehr Kinderbetreuungs-Angebote insbesondere für Kleinkinder, berufstätige Mütter werden nicht mehr als Rabenmütter angesehen und Väter, die sich ganz selbstverständlich um ihre Kinder kümmern, sind heute eher die Regel als die Ausnahme. Trotzdem haben berufstätige Eltern oft das Gefühl, sich zerreißen zu müssen und dass entweder die Arbeit oder die Familie zu kurz kommt. Das geht übrigens auch vielen Arbeitnehmern so, die zu Hause einen Angehörigen pflegen. Wie es den Blog-Redakteuren mit diesem Thema ergeht, berichten sie in unserer kleinen Serie.
Serie: Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Zunächst ein paar Zahlen: Im Jahr 2015 waren in Deutschland rund 62 Prozent aller Eltern mit Kindern unter sechs Jahren erwerbstätig. Von den erwerbstätigen Vätern waren dabei die meisten vollzeitbeschäftigt, nämlich fast 94 Prozent, nur rund sechs Prozent gingen einer Teilzeittätigkeit nach. Bei den Müttern war das Verhältnis umgekehrt: Von ihnen waren nur rund 27 Prozent vollzeitbeschäftigt, rund 73 Prozent gingen einer Teilzeitbeschäftigung nach. Je mehr Kinder es in einer Familie gibt, desto häufiger haben auch die Väter einen Teilzeitjob: 6,5 Prozent der Väter mit zwei Kindern im Vorschulalter haben eine Stelle mit reduziertem Stundenumfang. Wenn drei Kinder in der Familie leben, steigt dieser Anteil auf 9,6 Prozent.
Wenn die Kinder älter werden, „normalisieren“ sich die Verhältnisse etwas, gleichen sich also an die Verhältnisse in der Gesamtbevölkerung an: Mit Kindern ab dem Grundschulalter steigt der Anteil an Vollzeitbeschäftigten, besonders stark bei den Frauen, aber auch etwas bei den Männern: Bei ihnen sind dann 96 Prozent vollzeitbeschäftigt, bei den Frauen 34 Prozent.
Bei den pflegenden Angehörigen entspricht der Anteil von berufstätigen Männern und Frauen der Verteilung in der Gesamtbevölkerung: 2010 waren in Deutschland 63% der Frauen und 73% der Männer, die zu Hause einen Angehörigen pflegen, gleichzeitig berufstätig. Das sind jeweils etwa acht Prozent weniger als bei den Erwerbstätigen ohne pflegebedürftige Angehörige. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Was lässt sich aus den Zahlen ablesen: In der Regel sind es noch immer die Frauen, die wegen der Kinder nicht oder in Teilzeit arbeiten. Sie übernehmen also zumindest unter der Woche einen Großteil der Kinderbetreuung. Das heißt nicht, dass es für die Väter einfacher ist: Väter möchten ihre Kinder aufwachsen sehen, möchten Zeit mit ihnen verbringen und Verantwortung übernehmen. Und ihre Partnerinnen erwarten dies in der Regel auch von ihnen.

Deshalb kennen heute auch die meisten Männer die Situation, morgens in Zeitdruck zu geraten, weil sie auf dem Weg zur Arbeit noch die Kinder zur Kita bringen oder dass sie ihrem Chef vermitteln müssen, dass sie pünktlich Feierabend machen wollen, um die Kinder abholen zu können. Auch bleiben Männer immer häufiger zuhause, weil ein Kind krank ist. So lag der Anteil der Fehltage von Männern wegen der Betreuung eines kranken Kindes im Jahr 2016 immerhin schon bei 23 Prozent – das ist doppelt so viel wie noch im Jahr 2010.
Deshalb kennen heute auch die meisten Männer die Situation, morgens in Zeitdruck zu geraten, weil sie auf dem Weg zur Arbeit noch die Kinder zur Kita bringen oder dass sie ihrem Chef vermitteln müssen, dass sie pünktlich Feierabend machen wollen, um die Kinder abholen zu können. Auch bleiben Männer immer häufiger zuhause, weil ein Kind krank ist. So lag der Anteil der Fehltage von Männern wegen der Betreuung eines kranken Kindes im Jahr 2016 immerhin schon bei 23 Prozent – das ist doppelt so viel wie noch im Jahr 2010.
Väter kennen also das Gefühl, das wohl fast alle berufstätigen Eltern mehr oder weniger häufiger haben: Man möchte einerseits für seine Kinder da sein, aber eben auch seinen Job gut machen und fühlt sich dementsprechend zerrissen. Es macht keinen Spaß, morgens die Kinder zu hetzen, damit man pünktlich zur Arbeit kommt und oft ist es nicht einfach, entscheiden zu müssen, ob das Kind zu krank ist, um in den Kindergarten oder in die Schule zu können und dann bei der Arbeit Bescheid geben zu müssen, dass man nicht kommen kann. Auch ist es kein gutes Gefühl, den Kollegen oder dem Chef ständig erklären müssen: Heute muss ich früher gehen, zu diesem Meeting kann ich nicht kommen oder bei diesem Abendtermin kann ich nicht dabei sein, weil ich keinen Babysitter habe.
Es erfordert also eine Menge Organisation, Beruf und Familienleben unter einen Hut zu bringen: Wer bringt die Kinder, wer holt sie ab, wer bleibt wann zuhause und wer kann einspringen, wenn etwas anders läuft als geplant? Denn das passiert natürlich ständig: Die eine muss doch noch etwas Dringendes bei der Arbeit erledigen, der andere steht im Stau oder das Kind ist krank.
Wie geht es den Bloggerinnen und Bloggern mit solchen Situationen? Davon werden die Kollegen in den kommenden Beiträgen berichten. Neben berufstätigen Eltern und einer pflegenden Angehörigen kommt dabei auch ein Kollege zu Wort, der die Situation aus der Perspektive des „Kinderlosen“ betrachtet.

Franziska Wendlandt
Franziska Wendlandt arbeitet als Redakteurin und Pressereferentin in der Unternehmenskommunikation der Volksbank Freiburg. Die gebürtige Freiburgerin lebt nach fast 20 Jahren in Hamburg mit ihrer Familie im schönen St. Peter.