Geldwäsche und Pablo Escobar und was das mit der Bank zu tun hat

Stellt ihr euch bei dem Begriff „Geldwäsche“ auch einen bösen Mann vor, der ein Bündel dreckiges Geld in die Waschmaschine schmeißt und es wäscht? Das war zumindest der erste Gedanke meiner 8-Jährigen Cousine, als ich ihr davon erzählt habe. Ganz so falsch liegt sie damit nicht, denn der Begriff Geldwäsche ist durch den italienisch-amerikanischen „Gangsterboss“ Al Capone entstanden: Er versteckte seine illegal erwirtschafteten Gelder in seinen Wäschereien und ließ sie so als legale Einnahmen wirken.

Gleich in meiner ersten Ausbildungswoche bei der Volksbank Freiburg haben wir am Webinar Geldwäsche teilgenommen, sodass ich gut aufgeklärt einsteigen konnte. Wir erhalten tagtäglich unzählige Überweisungen, welche einzeln überprüft werden. Nicht nur, ob der Kunde alles richtig ausgefüllt hat, sondern auch, ob die Empfänger, an die das Geld fließen sollen, nachvollziehbar sind. Immer mit dem Fragezeichen im Kopf: „Es könnte sich ja um Geldwäsche handeln“. 

Doch was ist nun eigentlich Geldwäsche und was hat das alles mit Pablo Escobar zu tun?!

Wie vielen bekannt ist, war Pablo Escobar ein kolumbianischer Drogenhändler. Er war Oberhaupt des sogenannten Medellín-Kartells und einer der reichsten Menschen der Welt. Sein Vermögen baute er sich allein durch das Drogengeschäft auf, welches er extrem durchorganisierte. Durch die Serie „Narcos“ auf Netflix bin ich persönlich das erste Mal auf ihn aufmerksam geworden. Dadurch kam ich auch auf die Idee, anhand von Pablo Escobar das Thema Geldwäsche zu erklären.

 

Kurz gesagt: Geldwäsche bedeutet, dass illegal erwirtschafte Gelder oder Vermögenswerte in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden. Wie Pablos Drogengelder: Durch den Handel mit Kokain hat er illegal Geld (meist als Bargeld) eingenommen, welches er natürlich wieder ausgeben wollte, also in den legal Wirtschaftskreislauf einbringen musste. Um das zu ermöglichen, hat er beispielsweise zur Tarnung ein Taxiunternehmen gegründet, um seine Einnahmen legal wirken zu lassen. Natürlich war es verdächtig, dass er mit einem so kleinen Unternehmen so viel Geld erwirtschaften konnte. Also musste er weitere Lösungen finden, sein Geld zu waschen. Sein Vermögen wuchs allerdings so rasant an, dass er sogar anfing, das Geld an Arme zu verschenken oder es bei Landwirten auf dem Feld zu vergraben.

 

Das Hauptziel bei einer Geldwäsche ist es also, die Herkunft des Geldes zu verschleiern, sprich es darf nicht mehr nachvollziehbar sein, woher die Einnahmen kommen.

Zur weiteren Verschleierung werden häufig Transaktionen mehrfach hin- und hergeschoben, möglichst über Ländergrenzen hinweg, sodass es am Ende nur noch schwer nachzuvollziehen ist, woher das Geld stammt - mit jedem „Waschgang“ wird die Verschleierung erfolgreicher.

 

Natürlich geht es bei Geldwäsche nicht immer um so große Summen wie bei den Drogengeschäften von Pablo Escobar. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass wir auch bei kleinen Beträgen Vorsichtsmaßnahmen eingreifen müssen, wenn der Zahlungsempfänger sich beispielsweise in einem kritischen Land befindet, das für Geldwäsche bekannt ist. Die Banken haben nämlich laut Geldwäschegesetz die Pflicht, auffällige Geldbewegungen bei der Polizei zu melden und können damit häufig einen entscheidenden Beitrag leisten, um Geldwäscheaktivitäten aufzudecken.

Jessica Kurze

macht seit 2018 bei der Volksbank Freiburg die Ausbildung zur Finanzassistentin und kommt aus Umkirch, ein Teil ihrer Wurzeln liegt in Kroatien. Am liebsten verbringt sie ihre Freizeit mit Tanzen, Zeichnen oder im Fitnessstudio und im Winter auch gerne mit Ski fahren. Ihr größter Traum ist es, einmal die ganze Welt bereist zu haben und das Schlimmste für sie ist ein Tag ohne Musik.