Als Quereinsteigerin im Bereich Facility Management habe ich vor einiger Zeit nach einer möglichst umfassenden und schnellen Antwort auf die Frage in der Überschrift gesucht. Natürlich kriegt man vieles aus der täglichen Praxis mit und entwickelt im Laufe der Zeit eine gewisse Vorstellung von diesem Geschäftsfeld. Dennoch finde ich eine theoretisch fundierte Zusammenstellung der wesentlichen Aspekte wichtig.
Facility Management – Was ist das eigentlich?

Nach längerem Suchen stieß ich auf einen Basiskurs Facility Management, der vom TÜV Nord veranstaltet wurde und meldete mich dafür an. Ein ganzer Tag geballter Information im Süden Frankfurts erwartete mich: Definitionen, Kurzinhalte verschiedenster DINs und der von mir ersehnte Überblick über die diversen Teilbereiche des Facility Management flogen uns Teilnehmern nur so um die Ohren. Der Problemaustausch unter uns Teilnehmern und mit den Dozenten war rege und so ziemlich alle suchten nach dem Überblick und dem theoretischen Rüstzeug, das jedem von uns helfen soll, sich einen umfassenden Begriff von Facility Management zu machen.
Was also gehört alles zum Facility Management?
Ein anderer – und deutscher – Begriff für Facility Management ist „zeitgemäße Objektbewirtschaftung“, also die „prozessorientierte, rechtskonforme Leitung und Führung von Objekten“. Objekte – das sind Immobilien: Gebäude, Betriebe, Häuser, Zweigstellen, Wohnungen und Liegenschaften.
Dazu kommt noch, dass sich der Gesamtkomplex Facility Management in zwei Bereich unterteilt, das sogenannte „operative Facility Management“ und das „strategische Facility Management“. Dazu gehört deutlich mehr, als ein bisschen Hausmeistertätigkeit, Reinigungsfragen, Glühbirnen auswechseln und mit Zulieferern verhandeln.
Diesen Verdacht hatte ich bereits vorher und nun bekam ich es schriftlich: Eine dicke Mappe mit Infos, was so alles noch dazu gehört und was ein Facility Manager theoretisch alles können und wissen muss. Die oben genannten Beispiele gehören natürlich dazu und sind Konkretisierungen dessen, was die Kollegen aus meiner Abteilung tagein tagaus zu tun haben – mich eingeschlossen. Sie sind Teil des operativen Facility Management, nämlich „Tätigkeiten und Dienstleistungen in der Bewirtschaftungsphase einer Immobilie oder Liegenschaft“, anders genannt „Gebäudemanagement“.
Und was ist dann Gebäudemanagement?
Das Gebäudemanagement lässt sich wiederum unterteilen in technisches, kaufmännisches und infrastrukturelles Gebäudemanagement. Zum technischen Gebäudemanagement gehören beispielsweise Objektplanung und Objekterstellung, Objektdokumentation, Gebäudeautomation, Energiemanagement, Umweltmanagement, Objektbetrieb, Instandhaltungsmanagement, Versorgung, Entsorgung, Änderung und Umbau.
Zu den Aufgabengebieten des kaufmännischen Gebäudemanagement gehören Objektbuchhaltung, Inventarverwaltung, Vertragsmanagement, Gewährleistungsmanagement, Flächenmanagement, Umzugsmanagement, Arbeitsplatzgestaltung, Kostenrechnung und Controlling. Unter den Begriff „Infrastrukturelles Gebäudemanagement“ fallen Reinigungsdienstleistungen, Hausmeisterdienste, Gärtnerdienste, Catering, Schließtechnik, Sicherheitstechnik, Kommunikation, Konferenzen und Veranstaltungen und der Fuhrpark.
Und dann wäre noch das Flächenmanagement zu nennen, dessen Schwerpunkte alles umfassen, was mit der Flächennutzung und Flächenoptimierung von Liegenschaften zu tun hat.
Gebäudemanager – die Allrounder
Man sieht: Die Liste der Aufgaben und Tätigkeiten ist lang und vielfältig. Vieles davon wird auch in meiner Abteilung betrieben. Anderes findet sich in unserer Bank in anderen Bereichen, wie der Organisation oder der Unternehmenssteuerung wieder. Die Aufgaben sind auf jeden Fall sehr spannend – werden Sie also Gabäudemanager, mehr Allroundfähigkeiten bekommen Sie anderswo kaum vermittelt.
Und was ist nun das strategische Facility Management? Da stecken wir gerade knietief drin: Hier im Haus stehen wir mit dem Neubau der Volksbank-Zentrale gerade mitten in einem Projekt, das für uns alle eine Herausforderung darstellt. Noch eine spannende Aufgabe.
Außerdem steht der Begriff Facility Management für die Philosophie, die hinter dem Ganzen steht: Die zunehmenden gesetzlichen Anforderungen und das was als Substanz vorhanden ist, in Einklang zu bringen mit den Bedürfnissen der Beschäftigten, der Allgemeinheit, der Umwelt und den Behörden. Das natürlich immer mit dem Ziel, die Betriebs- und Nutzungskosten so gut es geht zu senken beziehungsweise in Schach zu halten.
Susanne Mentz
ist gebürtige Freiburgerin und hat ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung bei der Volksbank Freiburg begonnen. Nach Studium und Elternzeit kehrte sie 2006 hierher zurück und arbeitet seither im Gebäudemanagement. Den nötigen Ausgleich findet sie beim Lesen, Wandern und Skifahren.