Arbeitgeber Volksbank Freiburg

Personalleiter Jens Hupperich im Interview über Erwartungen an das Arbeitsleben 2022, die Zukunft des Bankers und die Frage, warum sich auch eine Bank bewerben muss

März 2022  

„Auch wenn der Arbeits- und insbesondere der Bankenmarkt in den
vergangenen Jahren einem starken Wandel unterlag –
unser Fundament sind und bleiben qualifizierte Mitarbeitende!“

Jens Hupperich, Personalleiter Volksbank Freiburg

Aktuell befinden sich auf der Homepage der Volksbank Freiburg 19 offene Stellenausschreibungen. Ist das eine durchschnittliche Zahl oder eine, die Ihnen eher Sorgen macht?

Hupperich: Die 19 offenen Stellen sind in der Tat eine „Rekordzahl“. Positiv ist, dass wir acht Stellenvakanzen mittlerweile erfolgreich besetzen konnten. Grundsätzlich spiegelt sich in der hohen Zahl offener Stellen der Fachkräftemangel wider, der nicht nur die Volksbank Freiburg betrifft, sondern viele Branchen. Der Fachkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen, dies vor allem durch den sukzessiven Wechsel der Baby-Boomer in den Ruhestand. In der Volksbank Freiburg wird zum Beispiel bis 2032 nahezu jeder vierte Mitarbeitende in Rente gehen. Goldene Zeiten für gut qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – spannende Zeiten für Arbeitgeber. Wir sehen die Herausforderung sportlich und sind gut vorbereitet.

Was erwarten Bewerberinnen und Bewerber heute von ihrem Arbeitgeber?

Hupperich: Bewerberinnen und Bewerber erwarten heute ein attraktives Gesamtpaket aus Sinnhaftigkeit in der Aufgabenstellung, individuellen Weiterentwicklungsmöglichkeiten, gutem Betriebsklima, Handlungsspielraum, fairer Vergütung, Work-Life-Balance, modernen Arbeitsbedingungen und sonstigen Benefits. Ganz wichtig zudem: Eine zeitgemäße, professionelle Führung.

Was bedeutet das für die Volksbank Freiburg konkret? Ist Bank gleich Bank?

Hupperich: Bank ist sicher nicht gleich Bank. Die Volksbank Freiburg hat traditionell eine sehr familiäre Unternehmenskultur mit einem starken Teamgeist. Jeder Einzelne ist wichtig und kann etwas bewegen. Die Sinnstiftung unserer Arbeit ergibt sich aus unserem Auftrag als Genossenschaftsbank. Im Zentrum unseres Handels steht nicht der „Shareholder-Value", sondern stehen unsere Mitglieder, Kundinnen und Kunden. Wir leben regionale Nähe und sind selbstverständlich auch für unsere Mitarbeitenden ein verlässlicher Partner.

Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, der attraktivste Arbeitgeber in der Finanzdienstleistungsbranche in der Region zu sein. Das ist ein hoher Anspruch, dem wir nur gerecht werden können, wenn wir, wie in der vorherigen Antwort skizziert, für unsere Mitarbeitenden – aber auch für Bewerberinnen und Bewerber - ein attraktives Gesamtpaket schnüren und erlebbar machen. Nähere Infos hierzu können Sie unserer Karrierewebsite entnehmen. Dieses Gesamtpaket gilt es regelmäßig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Ein Alleinstellungsmerkmal unserer Bank sind, zumindest in Südbaden, die modernen, hochattraktiven Arbeitsbedingungen in unserer neuen Zentrale direkt am Bahnhof. Ich bin persönlich immer noch jeden Tag begeistert, hier arbeiten zu dürfen.

Wie werden potenzielle Mitarbeitende auf die Volksbank Freiburg aufmerksam?

Hupperich: Eins vorneweg: Die Printanzeige, viele Jahrzehnte der Recruiting-Kanal schlechthin, hat für unser Haus ausgedient. Das Gleiche gilt für papierhafte Bewerbungen.

Wir sind auf Instagram aktiv und haben eigene Unternehmens-Profile in den Businessnetzwerken Xing und LinkedIn sowie dem Bewertungsportal Kununu für Arbeitgeber. Kununu funktioniert wie „Holiday-Check“. Wer bucht schon ein Hotel mit einem Score-Wert von 3,5 von 5 Sternen? So ähnlich läuft es auch bei der Wahl von Arbeitgebern. Wir haben aktuell einen Score-Wert von 4,2 bei 156 Bewertungen. Das kann sich sehen lassen – ist aber kein Selbstläufer. Alle diese Aktivitäten zahlen darauf ein, unsere Arbeitgebermarke zu promoten und potenzielle Mitarbeitende auf uns aufmerksam zu machen. Bei LinkedIn setzen wir seit diesem Jahr auf sogenannte „Corporate Influencer“, die mit ihren eigenen Profilen als Markenbotschafterinnen und -botschafter unserer Bank agieren. Eine spannende Sache, finde ich.

Stichwort Arbeitnehmermarkt – bewerben sich die Kandidatinnen und Kandidaten bei Ihnen oder eher umgekehrt: die Bank bei den Bewerberinnen und Bewerbern?

Hupperich: Das ist eine interessante Frage. Auch hier erkenne ich einen deutlichen Wandel. Wichtig ist, dass Arbeitgeber die klassischen Barrieren zu Bewerberinnen und Bewerbern einreißen. Was meine ich damit? Viele potenziellen Bewerberinnen und Bewerber haben schlichtweg wenig Lust darauf, an Bewerbungsanschreiben zu feilen und umfangreiche Bewerbungsmappen möglichst kreativ und anschaulich digital zusammenzustellen. Uns reicht daher eine aussagekräftige, prägnante Kurzbewerbung.

Immer öfter kommt es heute allerdings vor, dass wir potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten direkt selbst ansprechen. Neudeutsch wird das „Active Sourcing“ genannt. Bei uns erfolgt dies über das sehr erfolgreiche Programm „Mitarbeitende werben Mitarbeitende“ oder durch den Bereich Personal via Xing oder LinkedIn. Wenn ich beispielsweise potenzielle Kandidatinnen oder Kandidaten via Xing kontaktiere, bin ich in der Tat der Bewerber und hole mir dabei auch „Körbe“ ab. Besteht grundsätzliches Interesse, führe ich als ersten Schritt ein Telefonat. Dann erfolgen ein bis zwei persönliche Gespräche in der Bank. Unser Anspruch ist, dass wir innerhalb von drei Wochen eine Entscheidung herbeiführen.

Die angesprochene Person kann jederzeit aussteigen und muss während des gesamten Entscheidungsprozesses keine Bewerbungsunterlagen einreichen. Entscheiden wir uns am Ende gegen die Person, ist das keine Absage, denn die angesprochene Person hat sich ja nicht bei uns beworben. Das ist ein feiner, sehr wichtiger Unterschied zum klassischen Bewerbungsverfahren.

In den Bewerbungsgesprächen generell geht es zunehmend auch darum, unsere Bank als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und um jede Kandidatin oder Kandidaten, die/den wir gerne in unserem Team sehen möchten, zu kämpfen. Die Frage nach den Stärken oder Schwächen ist da deplatziert. Diese Frage werden Sie als Bewerberin oder Bewerber zumindest von mir nicht hören.

Wie sieht es aus mit dem Thema Ausbildung aus? Wollen junge Menschen überhaupt noch Bankerin oder Banker werden?

Hupperich: Die Bankausbildung hat für viele junge Menschen nicht mehr die Strahlkraft und das Image, wie vor 2008. Ein Grund hierfür liegt in dem Imageverlust unserer Branche in der Finanzmarktkrise, die wir, damit meine ich alle Regionalbanken, nicht zu verantworten haben. Wir würden es uns aber zu einfach machen, dies als alleinigen Grund zu benennen. Andere Branchen wirken auf junge Menschen schlichtweg prickelnder – während wir oftmals als steif, altbacken und uncool angesehen werden. Zudem entscheiden sich viele junge Menschen generell gegen eine Ausbildung und für ein Vollzeitstudium – das mittlerweile schon nach 5 - 7 Semester mit einem Bachelor abgeschlossen werden kann.

Wer gerne für und mit Menschen arbeitet, sich für wirtschaftliche Zusammenhänge interessiert und auf den der Umgang mit Geld eine gewisse Faszination ausübt, wird sich in unserem Beruf wohlfühlen. So war es bei mir vor vielen Jahren und ich habe meine Berufswahl nie bereut. Neu hinzugekommen sind die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung, die gerade für „Digital Natives“ spannende Aufgaben bieten.

Wir gestalten unsere Ausbildung praxisnah, abwechslungsreich und bieten auch außerhalb des Bankgeschäfts viel Raum für die persönliche Weiterbildung. Wichtig ist uns, zu vermitteln, dass unser Beruf Spaß macht. Unsere Auszubildenden haben eine Übernahme-Garantie. Jeder Azubi, der oder die nach der Ausbildung seine Zukunft in der Volksbank Freiburg sieht, erhält bereits vier Monate vor Ausbildungsende einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit einer klaren Zusage, in welchen Bereich und auf welcher konkreten Stelle man nach der Ausbildung eingesetzt wird. Hierbei berücksichtigen wir selbstverständlich die Wünsche der Auszubildenden. Die Weiterbildung an der VWA, unserer eigenen Akademie in Karlsruhe oder an der Frankfurt School zum/zur FachwirtIn und/oder BetriebswirtIn ist frei wählbar und wird von uns mit bis zu 100 % der Kosten gefördert. Das kommt im Gesamtpaket bei den Azubis sehr gut an. Besonders freuen wir uns darüber, dass alle Azubis des aktuellen Abschlussjahrgangs die Entscheidung getroffen, nach der Ausbildung in der Volksbank Freiburg zu bleiben.

Wie hat die Pandemie die Anzahl an Bewerbungen oder die Art der Gespräche beeinflusst?

Hupperich: Im ersten Jahr der Pandemie war die Anzahl der Bewerbungen sehr überschaubar, da in dieser sehr unsicheren Phase viele Menschen nicht bereit waren, sich beruflich zu verändern. Das galt auch für unsere eigenen Mitarbeitenden. Mittlerweile ist dieser Effekt verpufft.

Wir haben auch in der ersten Phase der Pandemie ohne Impfschutz immer sehr viel Wert daraufgelegt, dass mindestens ein persönliches Gespräch in der Bank möglich war. Der persönliche Eindruck war und ist - Webkonferenzen hin oder her - nicht zu ersetzen.

Welchen Rat geben Sie potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten?

Hupperich: Wir haben viele, sehr interessante Jobvakanzen in unterschiedlichen Bereichen des Bankgeschäfts. Es lohnt sich daher, immer mal wieder auf unserer Website „vorbeizuschauen“. Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für eine Stelle interessieren, empfehle ich, unseren Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern im Bereich Personal oder auch gerne direkt mir, eine kurze E-mail mit ihren Kontaktdaten zu senden. Wir rufen dann gerne zurück, geben weitergehende Infos zu der Stelle und loten gemeinsam die Chancen und Möglichkeiten aus. Hierfür sind keinerlei Bewerbungsunterlagen erforderlich. Wer sich dann bewerben möchten, kann sich auf das Telefonat beziehen und muss kein Bewerbungsanschreiben verfassen. Durch den persönlichen Kontakt hebt man sich zudem von anderen Bewerberinnen und Bewerbern ab.

Grundsätzlich gilt, dass wir ausschließlich Online-Bewerbungen über unser digitales Bewerbungstool „Check-In“ auf unserer Karrierewebsite annehmen. Die Bewerbung sollte prägnant sein und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das Bewerbungsfoto, in den letzten Jahren in die Kritik geraten, halte ich nach wie vor für wichtig. Es vermittelt immer einen ersten Eindruck und sollte von einem Profi im Businesskontext gemacht sein.

Zum Schluss möchte ich besonders für unsere Vakanzen im Privatkundenbereich die Werbetrommel rühren. Wer Spaß am Bankvertrieb hat, findet bei uns sehr gute Rahmenbedingungen mit modernen Filialen, angenehmen Kunden und einem starken Teamgeist. Sie werden positiv überrascht sein.